Ich denke, du weißt Bescheid:
- Milchzucker verursacht vermehrt Laktoseintoleranz.
- Milchproteine Casein und Molke lösen zunehmend allergische Reaktionen aus.
- Milchfett ist schlecht für Adern und Gelenke.
- Milchtrinken macht die Knochen nicht stärker.
Alles bekannte Fakten, aber die Erkenntnisse, die Wissenschaftler kürzlich aus Langzeitstudien gezogen haben, toppen leider die Negativliste um ein Vielfaches:
Der gestiegene Konsum von unfermentierter Kuhmilch in unserer westlichen Welt wird in Verbindung gebracht mit übermäßigem und damit ungesundem Größenwachstum unserer Kinder und Jugendlichen, verursacht möglicherweise Hautstörungen, wie Akne und steht mittlerweile im Verdacht, noch weitere, viel schlimmere Zivilisationskrankheiten zu verursachen: Darunter Alters-Diabetes (Diabetes mellitus, Diabetes Typ 2), Prostatakrebs, Brustkrebs, Leberkrebs, Lymphdrüsenkrebs und degenerative Nervenerkrankungen, wie Alzheimer und Parkinson.
Dies hat Anfang des Jahres 2021 der bekannte deutsche Professor und Ernährungsmediziner Bodo Melnik zusammen mit anderen Wissenschaftlern in einer Metaanlyse veröffentlicht (Quelle s.u.: Bodo Melnik “Lifetime Impact of Cow’s Milk on Overactivation of mTORC1: From Fetal to Childhood Overgrowth, Acne, Diabetes, Cancers, and Neurodegeneration”, published online 2021 Mar 9).
Wir halten es mit Bodo Melnik und kommen zu dem Schluss:
Tiermilch ist per se kein geeignetes Lebensmittel für Menschen
Weder aus gesundheitlicher Sicht noch aus ethischer macht es für uns von vivatu noch Sinn, Milch und Milchprodukte von Tieren zu konsumieren.
Kuhmilch ist ein Nahrungsmittel für kleine Kühe – nicht für Menschen
Milch ist grundsätzlich ein Nahrungsmittel, das von mütterlichen Brustdrüsen für die Säuglinge dieser Spezies produziert wird. Und dies nur für einen begrenzten Zeitraum. Menschliche Brustmilch für Menschenkinder und Kuhmilch für Kälber. Die Brustmilch jedes Säugetiers ist das geeigneteste Lebensmittel für die erste Zeit des starken Wachstums. Ich stelle uns Menschen in diesem Zusammenhang ganz bewusst auf eine Stufe mit den anderen Säugetieren, denn eine übergeordnete Spezies sind wir nicht, auch wenn wir uns so benehmen.
Warum keine Milch eines anderen Säugers? Weil die Wachstumsprozesse, die die Kuhmilch bei einem Kalb anregt für den Menschen einfach nicht passend sind. Stell dir die große Menge an Zellen vor, die für ein Kalb nötig ist bis es ausgewachsen ist und du erkennst, dass der menschliche Organismus mit dem gleichen Anstoss zum Zellwachstum überfordert sein muss.
Signalwirkung der Kuhmilch auf körpereigene Wachstumsprozesse
Wenn wir Menschen Kuhmilch konsumieren, werden in unseren Zellen Aufbauprozesse angeregt durch verschiedene Signalmoleküle, die sich unter anderem IGF-1 (insuline like growth factor-1) und mTORC1 nennen. Im Endeffekt kann der vermehrte Konsum von Kuhmilch darüber unserem Körper das Signal geben zu verschiedenen fehlgeleiteten Wachstumsprozessen:
übermäßiges Längenwachstum bei Kindern und Jugendlichen
Akne vulgaris
Tumorwachstum einer Krebserkrankung
Tiermilch trinken – ein historischer Irrtum
Als wir Menschen aufhörten herum zu ziehen und uns niederließen, fingen wir an Herden zu halten. Was zunächst als reine Fleischreserve gedacht war, endete mit dem Konsum von Tiermilch. Die Milch von artfremden Müttern zu nehmen, schien eine praktische und gute Idee zu sein.
Dabei zeigte die Natur uns sogar recht deutlich, dass die Kuhmilch für uns Menschen nicht geschaffen ist, weil sie für uns die falsche Zusammensetzung hat. Wegen der darin enthaltenen Laktose dauerte es tatsächlich eine ganze Weile, bis die menschliche Verdauung mit der artfremden Milch einigermaßen klar kam.
Wenn eine Mutter ihr Kind nicht stillen kann, wird auch heute noch oft auf Ziegenmilch zurück gegriffen. Ziegenmilch ist tatsächlich besser verträglich als Kuhmilch für die Verdauung eines Säuglings.
Das Beispiel zeigt, dass Tiermilch vielen vorangegangenen Generationen zwar das Überleben gesichert hat, wir aber dennoch kritisch beobachten sollten, ob unser Konsum von Tiermilch noch zeitgemäß ist und ob die Produkte, die uns Agrarwirtschaft und Lebensmittelindustrie als gesunde Lebensmittel präsentieren, noch in unserem Sinne als Verbraucher sind.
Seit wir damit angefangen haben, Tiermilch zu trinken, sind wir im wahrsten Sinne in Abhängigkeit geraten. Wir haben uns so sehr ans Milchtrinken gewöhnt, dass wir damit ganz schlecht wieder aufhören können.
Casomorphin ist ein mächtiger Suchtstoff
Wird das in Milch enthaltene Protein Casein verdaut, entsteht Casomorphin. Unter anderem wirkt Casomorphin schmerzstillend und entspannend. Im Endeffekt stärkt dies beim Neugeborenen die Mutterbindung, sowohl beim Kälbchen, als auch beim menschlichen Baby ist das so.
Wenn es dir also schwer fällt, auf Milch zu verzichten, dann liegt es bestimmt daran, dass Milch bei dir Glücksgefühle erzeugt. Das passiert, weil das Casomorphin die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Kein Wunder, dass es für manche Menschen wirklich schwer zu sein scheint, sich das Milchtrinken im Erwachsenenalter abzugewöhnen.
Sich vom Milchkonsum zu verabschieden hat nur Vorteile
Für alle ist es besser, wenn wir den Konsum von Kuhmilch, aber auch von Milchprodukten aus Kuhmilch ganz aufgeben: für die Tiere, für uns Menschen und letztendlich für unseren Planeten.
Gesundheitsfakten und ethische Gründe dafür gibt es so viele:
Arachidonsäure
Arachidonsäure ist eine Omega-6-Fettsäure und kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln vor, wie z. B. in fetten Milchprodukten. Ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren muss durch mehr Omega-3-Fettsäuren in unserer Ernährung ausgeglichen werden, sonst kommt unser Fettsäurehaushalt in Schieflage. Vor allem aber ist Arachidonsäure verantwortlich für die Entstehung von entzündlichen Krankheiten des Bewegungsapparats wie Arthrose, Rheuma und Gicht.
LDL-Cholesterin
Milchfett besteht zu 70 % aus gesättigten Fettsäuren und auch aus Transfetten. Wenn wir zu viel tierisches Fett aufnehmen, erhöht sich dadurch unser Blutfett und das schlechte Cholesterin verstopft unsere Blutgefäße. Dadurch entstehen Zivilisationskrankheiten wie Arteriosklerose und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt.
IGF-1 Faktor
Insulin-like growth factor 1 (insulinartiger Wachstumsfaktor-1), kurz IGF-1, ist ein überwiegend in der Leber, aber auch im Fettgewebe hergestelltes Hormon, das dort unter dem Einfluss von Somatotropin (Wachstumshormon) gebildet wird. IGF-1 ist ein wesentlicher Faktor für die Steuerung des Zellwachstums und ist mit verantwortlich für die Entstehung von vielen Krankheitsbildern, da ungünstiges Zellwachstum angeregt wird (Quelle s.u.: DocCheckFlexikon)
mTORC1
mTORC1 ist ein Protein-Komplex, der zu weiterer Proteinbildung anregt. Bei übermäßigem und langjährigem Genuss von unfermentierter Kuhmilch kann es zu ungünstigen Wachstumsprozessen kommen. Beispiele dafür sind pubertäres Längenwachstum, aber auch Prostatakarzinome, Mammakarzinome, hepatozelluläre Karzinome, Non-Hodgkin-Lymphom und Morbus Parkinson. (Quelle s.u.: Springer Medizin “Gesundheitsrisiken durch Milchkonsum”)
microRNA
Kühe werden auf immer höheren Ertrag gezüchtet. Etwa 250 genetische Partikel, genannt MicroRNA, hat der Wissenschaftler Bodo Melnik in Milch von Turbokühen schon entdeckt. Welche Folgen ein anhaltend hoher Konsum von solch zunehmend genetisch getunter Milch für uns haben wird, das ist noch nicht absehbar. (Quelle s.u.: Deutsche Apothekerzeitung “Milch ist kein Nahrungsmittel, sondern ein Signalsystem”)
Methan
Kühe sondern Methan ab, ein Treibhausgas, das viel schädlicher ist als CO2. Methan schädigt das Klima pro Kilogramm in einem Zeitraum von 100 Jahren 28-mal mehr als ein Kilogramm Kohlendioxid. Über 20 Jahre gerechnet ist die Wirkung sogar 86-mal stärker (Quelle s.u.: Wetteronline: “Rekordausstoss an Methan” 16.07.2020)
Tierleid
Kühe sind dauerschwanger, damit sie Milch geben und wir nehmen Ihnen zu diesem Zweck einfach die Kälber weg. Eine normale Kuh kann 20 Jahre alt werden, während eine Turbokuh, die 4 bis 10 mal so viel Milch gibt, nach 5 Jahren elendiglich und ausgezehrt zugrundegeht.
Fazit: Die Milch macht’s nicht und schon gar nicht müde Männer munter. Ganz im Gegenteil.
Für die meisten Menschen ist Kuhmilch, vor allem in unfermentierter Form, also als Frischmilch oder H-Milch oder auch Magermilch kein gesundes Lebensmittel.
Die Verherrlichung der deutschen Milchwirtschaft hat ausgedient
Erschrecken dich die Fakten und du fühlst dich ertappt mit deiner eigenen Abhängigkeit von Kuhmilch und Milchprodukten? Der Abschied von deinen Lieblingsprodukten kann schwer werden, dennoch lohnt er sich. Du tust deiner Gesundheit einen Riesengefallen damit und gönnst deinen nachfolgenden Generationen eine bessere Zukunft auf unserem Planeten. Vor allem dem unendlichen Tierleid setzt du ein Ende, wenn du den Konsum von Kuhmilch und Milchprodukten aufgibst.
Du hast noch Fragen oder brauchst Hilfe bei der Umsetzung? Dann schreib uns, wir beantworten gerne deine Fragen zu diesem Artikel oder geben dir Tipps, wie du besser auf Milchprodukte verzichten kannst.
Gleiche deinen Calcium- und Protein-Haushalt ganz einfach ohne Milch aus:
Quellen:
Bodo Melnik (2021), “Lifetime Impact of Cow’s Milk on Overactivation of mTORC1: From Fetal to Childhood Overgrowth, Acne, Diabetes, Cancers, and Neurodegeneration”, published online 2021 Mar 9. doi: 10.3390/biom11030404 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8000710/
DocCheckFlexikon, https://flexikon.doccheck.com/de/Insulin-like_growth_factor_1
Wikipedia, https://en.wikipedia.org/wiki/MTORC1
Springer Medizin, Ernährung, Sonderheft 4/2021, “Gesundheitsrisiken durch Milchkonsum”, https://www.springermedizin.de/ernaehrung/haut-und-ernaehrung/gesundheitsrisiken-durch-milchkonsum/19058004
Deutsche Apothekerzeitung, DAZ 32/2016: “Milch ist kein Nahrungsmittel, sondern ein Signalsystem”, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-32-2016/milch-ist-kein-nahrungsmittel-sondern-ein-signalsystem
Wetteronline, 16.07.2020 “Rekordausstoß an Methan”, https://www.wetteronline.de/klimawandel/schaedlicher-als-kohlendioxid-rekordausstoss-an-methan-2020-07-16-mt