Viele denken bei Hanf sofort an Drogen
Gefährliches Halbwissen rankt sich um die uralte Nutzpflanze Hanf, die viele mit den daraus gewonnenen Drogen Cannabis, Haschisch, Gras und Marihuana gleichsetzen.
Vor allem in Deutschland ist das Thema aktuell brandheiß, denn die geplante Cannabis-Legalisierung der Regierung erhitzt die Gemüter. In Politik und Medien wird gerade richtig Stimmung gemacht und viele uralte und lang überholte Argumente werden aus der Mottenkiste gezogen.
Weiche Drogen aus Hanf bringen die Pflanze in Verruf
Bei all dem Gerangel um die “weichen” Drogen, wird der Ruf der einstigen Nutzpflanze Hanf weiter in Schieflage gebracht. Seit Ende der 60iger Jahre kam mit der Hippie-Bewegung auch das Haschisch-Rauchen in Mode. Auch wenn die Szene lange sehr klein war, versuchte das konservative Nachkriegs-Deutschland diese bedenkliche Gefahr für die Jugend, die politische Ordnung und die aufstrebende Wirtschaft klein zu halten, wo immer es ging.
Es gipfelte darin, dass von 1982 bis 1996 in Deutschland sogar jeglicher Anbau von Nutzhanf verboten war. Die Angst vor den Drogen aus der Hanfpflanze überwog den Nutzen. Ich wage zu behaupten, dass sich daran bis heute nicht viel geändert hat.
Was denken Menschen, wenn sie das Wort Hanf hören?
Hanf = Cannabis
Richtig.
Cannabis ist der botanische Name für Hanf. Und es gibt mehr als tausend Sorten davon.
Cannabis = Pflanze aus der Drogen gemacht werden
Mehr falsch als richtig.
Nur die Blüten der weiblichen Hanfpflanze und deren Harz enthalten die berauschende Substanz THC. Nur ein kleiner Teil der Pflanze kann also zur Herstellung von Marihuana und Gras oder Cannabis bzw. Haschisch dienen.
5 Mythen zu Cannabis vs wissenschaftliche Studien
Mythos 1: Cannabis macht high
Falsch.
Nur das THC (9-Tetrahydrocannabinol) aus den Blütenständen der weiblichen Pflanze wirkt psychoaktiv.
Mythos 2: Cannabis macht krank
Falsch.
Eine aktuelle Studie aus 2021, durchgeführt in Deutschland unter Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren ergab:
Alkoholkonsum verursacht einen volkswirtschaftlichen Schaden pro Jahr von geschätzt ca. 57 Milliarden €.
Der volkswirtschaftliche Schaden durch Rauchen beträgt über 97 Milliarden € jährlich.
Der Konsum von illegalen Drogen verursacht einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 5-6 Milliarden € pro Jahr.
Cannabis-Konsum verursacht davon ca. 975 Millionen € pro Jahr. 1
Mythos 3: Cannabis macht dumm
Falsch.
Cannabis zerstört im Gegensatz zu Alkohol keine Gehirnzellen.
Beweis Nr. 1 – Studie aus 2015 2
Beweis Nr. 2 – Studie aus 2003 3
Mythos 4: Cannabis ist eine Einstiegsdroge
Falsch.
Cannabis macht nicht körperlich abhängig und nur ein wirklich geringer Teil der Cannabis-Konsumenten steigen auf härtere Drogen um. 4
Mythos 5: Cannabis erhöht die Anzahl der Verkehrstoten
Falsch.
2,5 % aller tödlichen Verkehrsunfälle geschehen unter THC-Einfluss, 29 % aller tödlichen Verkehrsunfälle durch Alkohol.
Es gibt viel Statistik dazu, die lustigste Studie aber wurde im Rheinland im Jahr 2015 durchgeführt. Radfahren gelingt demzufolge noch nach 3 Joints. 5
Daher ist es höchste Zeit, zum Thema Hanf aufzuklären, sonst verpassen wir die Chance, vom Allroundtalent Hanf nachhaltig zu profitieren.
Aufklärungsbedarf tut Not in Sachen Hanf
Hanf ist seit Menschengedenken eine Nutzpflanze. Schon die Chinesen produzierten Papier daraus und Hanfseile sind schon seit Entdecker-Zeiten in Europa beliebt. Erst danach setzte man Hanf als Futter- oder Lebensmittel und in der Medizin ein.
Hanf ist reich an Vitamin E, Vitamin B2 und liefert ein vollständiges Aminosäurenprofil
Besonders die Hanfsamen enthalten Antioxidantien, sowie Vitamin E und Vitamin B. Besonders reich sind sie an Vitamin B2 oder Riboflavin und stoßen sogar Fleisch und Milch von ihrem angestammten Thron der Riboflavin-Lieferanten.
Außerdem ist Hanf eine ideale Proteinquelle. Hanfsamen können mit einem vollständigen Aminosäurenprofil aufwarten, enthalten alle essentiellen Aminosäuren und liefern 20 – 24 g Eiweiß pro 100 g.
Unser Rundumtalent Multi-Protein powwow besteht aus drei Proteinen: Reis, Erbse und Hanf. Der Hanf trägt zu einem ausgewogenen Aminosäuren-Profil bei und bewirkt die hohe biologische Wertigkeit des Eiweißes. Außerdem schmeckt das Proteinpulver sanft und nussig, dank Hanf.
Überzeuge dich selbst und probier mich!
Gerade im medizinischen Bereich hat man mit der Entdeckung der Cannabinoide und deren positiven Wirkung auf Körper und Geist einen Schatz gehoben, der erahnen lässt, welch großes Potential in der Hanfpflanze für unsere Gesundheit steckt.
Hanf überzeugt die Mediziner mit seiner Vielseitigkeit
Verschiedene Hanfpflanzen enthalten über hundert verschiedene Cannabinoide und nur eines berauscht. Neben der Rauschwirkung wurden jedoch viele weitere und differenziertere Wirkungen der Cannabinoide in den letzten Jahren entdeckt, die weiter erforscht werden.
Die Cannabinoide, die übrigens ausschließlich im Hanf vorkommen, konnten nur entdeckt werden, weil unser Körper auf sie reagiert. Wir besitzen Rezeptoren dafür, die unser sog. endocannabinoides System ausmachen. Und nicht nur wir Menschen, auch unsere Haustiere zum Beispiel können von Cannabinoiden profitieren.
Zu den Cannabinoiden gehören unter anderem das Delta-9-Tetrahydrogencannabinol THC, das Cannabidiol (CBD), das Cannabinol (CBN) oder das Cannabichromen (CBC).
Vor allem das CBD (Cannabidiol) überzeugt aktuell stark in der Alternativ-Medizin. CBD hat keine berauschende Wirkung. CBD wirkt günstig auf die Schmerzempfindung, beruhigt, löst Angst und hemmt Entzündungen. CBD und seine entspannende Wirkung erfreut sich deshalb in den letzten Jahren steigender Beliebtheit als CBD-Öl.
Hanf ist einer der wichtigsten Rohstoffe für eine grüne Zukunft
Hanf ist einfach ein Multitalent.
Wächst unproblematisch überall, wo Ackerbau und Forstwirtschaft betrieben werden kann
Wenn wir klimaneutral werden wollen, brauchen wir Hanf
Seine negative Co2-Bilanz macht ihn interessant für alle Bereiche unseres Lebens. Er eignet sich als Treib- und Schmierstoff und mittlerweile lässt er sich auch in der Kunststoffproduktion einsetzen. Weshalb ein Green Deal ohne Hanf einfach nicht denkbar ist.
Quellen:
1 Konsum psychoaktiver Substanzen in Deutschland, Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2021
2 Daily Marijuana Use Is Not Associated with Brain Morphometric Measures in Adolescents or Adults
3 Heavy Marijuana Use Doesn’t Damage Brain
4 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen: Cannabis Basisinformationen
5 Nüchtern oder bekifft: Fahrradfahren bleibt immer gleich leicht